Kinder, Schülerinnen und Schüler und Studierende

Die mit Abstand häufigsten Straßenverkehrsunfälle in der Schüler-Unfallversicherung sind die Fahrradunfälle. Weitere Unfälle ereignen sich vor allem bei der Verkehrsbeteiligung als Pkw-Fahrer bzw. -Mitfahrer, als Fußgänger und bei der Benutzung von motorisierten Zweirädern. In deutlich geringerem Umfang sind Unfälle bei der Nutzung von Schulbussen oder des öffentlichen Nahverkehrs zu verzeichnen. Weitere Informationen zum Unfallgeschehen finden Sie hier: Zahlen und Fakten

Foto: pitopia, wolfgang heidasch

Zur Verbesserung der Verkehrssicherheit von Kindern ist die Förderung der Entwicklung ihrer individuellen Fähigkeiten und Kompetenzen unverzichtbar. Bewegungs-, Wahrnehmungs-, Koordinations- und Verständigungsfähigkeiten sind wichtige Voraussetzungen für eine sichere und selbstständige Verkehrsteilnahme. Hier beginnen bereits in einfachster Form Verkehrserziehung und Mobilitätsbildung. Mit Bewegung erobern Kinder ihre Umgebung und lernen sich zu orientieren. Das spielerische Üben unterschiedlicher Situationen als Fußgängerin/Fußgänger oder als Fahrende von Spielfahrzeugen und Rollern in Schonräumen versetzt Kinder in die Lage, ihre Möglichkeiten zu entfalten und ihre Kompetenzen altersgerecht weiterzuentwickeln.

Um Eltern mit wenigen oder fehlenden Deutschkenntnissen die Verkehrserziehung ihrer Kinder näherzubringen, hat der Fachverlag der Deutschen Verkehrswacht (DVW) eine kompakte Broschüre zur schulischen Radfahrausbildung erstellt und in 10 Fremdsprachen übersetzen lassen. Darunter sind Ukrainisch, Englisch, Französisch, Türkisch und Arabisch. Der Elternratgeber soll einen Einblick geben, warum die Radfahrausbildung in der 3. und 4. Klasse wichtig ist, welche Inhalte vermittelt werden und wie Eltern zuhause unterstützen können. Die fünfseitige Broschüre steht kostenlos auf der Homepage der VMS – Verkehrswacht Medien&Service zur Verfügung.

DVW-Geschäftsführer Daniel Schüle: „Mit unserem Elternratgeber wollen wir helfen, die Mobilitätsbildung zu fördern, auch wenn Deutsch nicht Muttersprache ist. Besonders Familien, die wegen Flucht oder Vertreibung neu in Deutschland ankommen, wie aktuell durch den Krieg in der Ukraine, brauchen passende Bildungsangebote, um schneller im Alltag anzukommen.“

Der Ratgeber soll Eltern bei der schulischen Radfahrausbildung einbeziehen und einen Überblick über die Kompetenzen geben, die ihre Kinder zum Radfahren brauchen. Daneben gibt es grundlegende Informationen über das verkehrssichere Fahrrad, den Fahrradhelm, eine Übersicht über die wichtigsten Verkehrszeichen für Radfahrende und Tipps zum gemeinsamen Üben mit dem Kind.

Die VMS-Broschüre „Radfahrausbildung in der Schule“ steht in den Sprachen Arabisch, Dari, Englisch, Farsi, Französisch, Kurmandschi, Russisch, Sorani, Türkisch und Ukrainisch digital und kostenlos zum Herunterladen bereit.

Das Programm „Kind und Verkehr“ des Deutschen Verkehrssicherheitsrats e.V. (DVR) wendet sich mit Informationsveranstaltungen in Kitas an Erwachsene, denn es liegt überwiegend in ihrer Hand als Eltern, Großeltern, als Autofahrende und Vorbilder, Kinder im Straßenverkehr vor Schaden zu bewahren. In den Veranstaltungen des Programms informieren speziell ausgebildete Moderatorinnen und Moderatoren, wie Kinder gut auf den Straßenverkehr vorbereitet werden können. Ein Modulsystem bietet die Möglichkeit, gemeinsam mit den Erzieherinnen und Erziehern oder auch direkt mit den Teilnehmenden die Veranstaltungsinhalte abzustimmen und nach deren Interessen auszurichten. Als Ergänzung zu den Elternveranstaltungen können die Moderatorinnen und Moderatoren gemeinsam mit dem Einrichtungspersonal auch Projekte zur Verkehrssicherheit direkt mit den Kindern durchführen.

Viele praktische Hinweise für die Arbeit mit Kindern finden sich auch auf den Internetseiten der Deutschen Verkehrswacht.

Mit dem Beginn der Schulzeit gewinnt die eigenständige Mobilität der Kinder an Bedeutung und ihr Aktionsradius vergrößert sich. Sie sind mit steigendem Alter zunehmend weniger in Begleitung zu Fuß oder als Mitfahrende auf dem Rad oder im Auto unterwegs. Sie nutzen verstärkt eigene Fortbewegungsmittel wie Roller, auch Kinderfahrräder, Inliner oder Skateboards werden interessant. Der tägliche Weg zu Fuß zur Grundschule ist eine gute Gelegenheit, erste eigene Erfahrungen als selbstständige Verkehrsteilnehmende zu machen. Zudem hält diese tägliche Bewegung die Kinder fit und gesund und verbessert die kognitiven Leistungen im Unterricht. Damit Schülerinnen und Schüler lernen, den eigenen Schulweg selbstständig und sicher zu bewältigen, bedarf es der Unterstützung der Sorgeberechtigten, die entsprechend sensibilisiert werden müssen.

Schulwegpläne, die Einrichtung von Schüler- oder Elternlotsendiensten, aber auch zahlreiche Projekte im Kontext zur Mobilitätsbildung haben sich bewährt, um die Sicherheit auf dem Schulweg zu verbessern. Zu mehr Rücksichtnahme auf Schulkinder werden Autofahrer durch die Schulanfangsaktion „Brems dich! Schule hat begonnen“ aufgefordert.

Als Schulwegplan wird eine kartografische Darstellung des Umfelds einer Schule verstanden, die vergleichsweise sichere Wege vom Wohnort zur Schule, sichere Querungsstellen und ggf. Gefahrenstellen und deren Bewältigung usw. aufzeigt. Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) hat hierzu einen Leitfaden herausgegeben der aufzeigt, wie ein Schulwegplan erstellt werden kann. Er richtet sich an Eltern, Schulen, Kommunen, Polizei und alle, die einen Schulwegplan fertigen wollen. Dieser Leitfaden enthält hilfreiche Informationen und nützliche Quellen, um einen guten Schulwegplan mit vertretbarem Aufwand selbst erstellen zu können.

Die Unfallkasse NRW engagiert sich seit vielen Jahren für den Schülerlotsenwettbewerb. Dazu wird die von der Landesverkehrswacht NRW organisierte Endausscheidung auf Landesebene unterstützt.

Ein Arbeitsfeld des Zukunftsnetzes Mobilität NRW ist das schulische Mobilitätsmanagement, in das die Verkehrssicherheit von Schülerinnen und Schülern thematisch eingebunden ist. Informationen, Angebote und Projekte zum schulischen Mobilitätsmanagement finden Sie auf der Website des Zukunftsnetzes Mobilität NRW.

Die Unfallkasse NRW unterstützt seit vielen Jahren die von den Verkehrswachten / der Landesverkehrswacht NRW getragene Schulanfangsaktion „Brems Dich! Schule hat begonnen“ zum Schuljahresbeginn.

Das Portal "Lernen und Gesundheit“ der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) bietet Unterrichtsmaterialien auch zur Verkehrserziehung/Mobilitätsbildung für Lehrkräfte ab der Primarstufe bis zur Sekundarstufe II und für berufsbildende Schulen. Es folgt dem Konzept der guten gesunden Schule, nach dem Schülerinnen und Schüler in ihren diesbezüglichen Kompetenzen und Einstellungen gefördert und damit wichtige Grundlagen für eine gesunde und sichere Lebensführung auch über Schule und Beruf hinaus vermittelt werden sollen.

Kinder haben früh den Wunsch, Rad zu fahren und die schnelle Art der Fortbewegung zu erleben. Sie verfügen aber im Grundschulalter weder über die geistigen und körperlichen Voraussetzungen, um sich mit dem Rad sicher im Straßenverkehr zu bewegen, noch beherrschen sie dessen Regeln. Auch wenn ein Kind scheinbar schon geschickt mit dem Kinderrad umgehen kann, bedeutet dies nicht, dass es bereits in der Lage ist, mit den komplexen Anforderungen des Straßenverkehrs zurechtzukommen. Das Radfahrtraining im Schonraum bildet daher einen wichtigen Schwerpunkt der Verkehrserziehung in der Schuleingangsphase. Es soll die Schülerinnen und Schüler befähigen, Fertigkeiten im Umgang mit dem Fahrrad zu entwickeln und ihr Umfeld bewusst wahrzunehmen, um sich sicher darin zu bewegen. Das Radfahrtraining findet seine Fortsetzung in der systematischen Radfahrausbildung, mit der theoretischen und fahrpraktischen Lernzielkontrolle in Klasse 4 abschließt.

Umfangreiche Informationen und Materialien zum Radfahrtraining und zur Radfahrausbildung bietet das Verkehrswacht Medien & Service-Center.

Das Online-Portal "Radfahren in der Grundschule"  richtet sich an Lehrerinnen und Lehrer an Grundschulen, die bereits Erfahrungen mit den Themen Fahrradtraining und Fahrradausbildung gemacht haben oder neu in die Mobilitätsbildung einsteigen möchten. Ziel ist die Verbesserung der Radfertigkeiten durch Aufgaben und Spiele mit viel Freude und Bewegungszeit auf dem Rad. Auf der Webseite finden Lehrerinnen und Lehrer methodische und praktische Unterstützung, eine Schulklasse sicher mit und auf dem Rad zu bewegen. In der eintägigen Fortbildung vermitteln Radfahrexperten Übungen und Spiele, Ideen für einen Fahrradparcours, Rechtswissen, Sicherheitstipps und Hintergrundwissen zu Radtouren. Auch eine Schulklasse auf dem Rad kann beobachtet werden. Schwerpunkt ist jedoch das eigene „erfahren“ der Übungen. Mit diesem Handwerkszeug können Pädagogen ein kindgerechtes Training in der Schule anbieten.

Das Fahrrad wird für viele Schülerinnen und Schüler ab der Sekundarstufe I ein bevorzugtes Verkehrsmittel. Entsprechend dominieren Radfahrunfälle das Unfallgeschehen an weiterführenden Schulen, aber auch an Hochschulen treten Sie häufig auf. Es gibt zahlreiche Anknüpfungspunkte und Projekte, um auch mit älteren Schülerinnen und Schülern die Sicherheit im Straßenverkehr zu thematisieren. Derartige Ansätze haben vor allem das Ziel, die Jugendliche zu sensibilisieren und zu befähigen, die Verkehrsinfrastruktur, ihre Verkehrsmittelwahl und ihr Mobilitätsverhalten kritisch zu hinterfragen um sich umsichtig und vorausschauend im Verkehr zu bewegen. Speziell auf die Förderung des Helmtragens beim Radfahren hebt unser Schulwettbewerb „Go Ahead“ ab, der sich an alle Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse aller Schulformen in NRW richtet.

„Go Ahead“ lautet der jährlich im 2. Schulhalbjahr von der Unfallkasse NRW ausgelobte Schulwettbewerb, der schon seit 2004 Schülerinnen und Schüler ab Klasse 5 auf originelle Weise zu mehr Sicherheitsbewusstsein auf dem Schulweg und zum Helm tragen anregt. Der Wettbewerb richtet sich an Schulen ab Klasse 5 aller Schulformen in Nordrhein-Westfalen. Fachspezifische Informationen und unterrichtsbegleitende Materialien finden Sie auf der Wettbewerbswebsite. Den Gewinnerinnen und Gewinnern winken Preisgelder im Gesamtwert von 4.000,- Euro. Die NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer unterstützt als Schirmherrin die Integration des Wettbewerbs in den Unterricht.

GUROM ist Instrument zur Gefährdungsbeurteilung im (Straßen-)Verkehr und ist als Kooperationsprojekt des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) mit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) und der Friedrich-Schiller-Universität Jena entstanden. Um die Gefährdungen für Schulkinder genauer spezifizieren zu können wurde für die Grundschule (wendet sich an Eltern) und Schülerinnen und Schüler weiterführender Schulen das Modul „Schulwege“ entwickelt. Im Vergleich zu Modulen für Erwachsene werden stärker auch entwicklungsbezogene Faktoren berücksichtigt. Organisationale Faktoren beziehen sich hier auf die Schule bzw. die Klasse. Das Modul Schulwege richtet sich an Eltern, Lehrer und Schulkinder, die die Sicherheit des Schulweges erhöhen wollen.

Die UK/BG/DVR Jugendaktionen greifen Jahr für Jahr unterschiedliche Themen zur Verkehrssicherheit Jugendlicher auf und stellen Aktionsmedien bereit. Flankiert wird dies durch einen Wettbewerb, der sich unter anderem an Schulen richtet.

Vergleichsweise sicher sind Schülerinnen und Schüler unterwegs, wenn sie ihren Schulweg mit Schulbussen oder öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen. Gefahrensituationen können sich vornehmlich auf dem Weg zur Haltestelle, beim Warten auf den Bus sowie beim Ein- und Aussteigen ergeben. Informationen zur sicheren Beförderung von Schülerinnen und Schülern mit Schulbussen greift die Website Schulbusprojekte des DVR auf.

Auf der Seite schulbusprojekte.de finden Sie zahlreiche Informationen über die sichere Beförderung von Schülerinnen und Schülern in Schulbussen. Die Rubrik „Der sichere Schulweg mit dem Bus“ gibt Eltern und Lehrkräften viele Hinweise zur Schulwegsicherheit, insbesondere bei der Nutzung von Schulbussen. „Schulbusprojekte konkret“ stellt regionale Schulbusprojekte aus ganz Deutschland vor.

Ältere Schülerinnen und Schüler sind mit dem Führerscheinerwerb wieder häufig als Selbst- oder Mitfahrer motorisiert unterwegs. Bei älteren Schülerinnen und Schülern und generell an beruflichen Schulen treten daher auch Unfälle mit dem Pkw oder motorisierten Zweirad in den Vordergrund.

Crash Kurs NRW heißt ein Präventionsprogramm der Polizei NRW, dass sich an Schülerinnen und Schüler ab der 10. Klasse richtet. Bei den Veranstaltungen in Schulen stehen die Emotionen im Vordergrund. Ziel ist es, bei den jungen Teilnehmern ein realitätsnahes Gefahrenbewusstsein zu schaffen und eine dauerhafte, positive Verhaltensänderung zu bewirken.

Polizisten, Feuerwehrleute, Notfallseelsorger, Notärzte, Verkehrsunfallopfer oder deren Angehörige berichten von ihren Erfahrungen. Sie erzählen, was sie erlebt haben, wie sie sich gefühlt haben und welche Belastungen durch einen Unfall entstehen können. Die Akteure verdeutlichen aber auch schonungslos ihre eigenen Grenzen. Es wird vermittelt, dass Verkehrsunfälle in den meisten Fällen passieren, weil die Fahrer Regeln missachten. Das heißt auch, dass man etwas dagegen tun kann. Den Schülern wird vor Augen geführt, dass sie Verantwortung tragen, wenn sie sich im Straßenverkehr bewegen. Dies gilt nicht nur für den Fahrer, sondern auch für diejenigen, die sich zu ihm ins Auto setzen. Alle tragen Verantwortung für sich selbst und Andere.

"Schule-begleitet-Fahren.de" liefert Anregungen für einen zeitgemäßen Sekundarstufenunterricht ab Klasse 10 zum Thema Verkehr und Mobilität. Die Website hält für Lehrer, Verkehrserzieher und alle, die in der Präventionsarbeit tätig sind, vielfältige Unterrichtsanregungen und Informationen bereit. Im Zentrum stehen Anregungen, die auf Verhaltensänderung durch eigene Einsicht zielen. Zielgruppe sind Fahranfängerinnen und Fahranfänger.