Kinder, Schülerinnen und Schüler und Studierende

Foto: pitopia, wolfgang heidasch

Die mit Abstand häufigsten Straßenverkehrsunfälle in der Schüler-Unfallversicherung sind die Fahrradunfälle. Weitere Unfälle ereignen sich vor allem bei der Verkehrsbeteiligung als Pkw-Fahrer bzw. -Mitfahrer, als Fußgänger und bei der Benutzung von motorisierten Zweirädern. In deutlich geringerem Umfang sind Unfälle bei der Nutzung von Schulbussen oder des öffentlichen Nahverkehrs zu verzeichnen. Weitere Informationen zum Unfallgeschehen finden Sie hier: Zahlen und Fakten

Zur Verbesserung der Verkehrssicherheit von Kindern ist die Förderung der Entwicklung ihrer individuellen Fähigkeiten und Kompetenzen unverzichtbar. Bewegungs-, Wahrnehmungs-, Koordinations- und Verständigungsfähigkeiten sind wichtige Voraussetzungen für eine sichere und selbstständige Verkehrsteilnahme. Hier beginnen bereits in einfachster Form Verkehrserziehung und Mobilitätsbildung. Mit Bewegung erobern Kinder ihre Umgebung und lernen sich zu orientieren. Das spielerische Üben unterschiedlicher Situationen als Fußgängerin/Fußgänger oder als Fahrende von Spielfahrzeugen und Rollern in Schonräumen versetzt Kinder in die Lage, ihre Möglichkeiten zu entfalten und ihre Kompetenzen altersgerecht weiterzuentwickeln.

Mit dem Beginn der Schulzeit gewinnt die eigenständige Mobilität der Kinder an Bedeutung und ihr Aktionsradius vergrößert sich. Sie sind mit steigendem Alter zunehmend weniger in Begleitung zu Fuß oder als Mitfahrende auf dem Rad oder im Auto unterwegs. Sie nutzen verstärkt eigene Fortbewegungsmittel wie Roller, auch Kinderfahrräder, Inliner oder Skateboards werden interessant. Der tägliche Weg zu Fuß zur Grundschule ist eine gute Gelegenheit, erste eigene Erfahrungen als selbstständige Verkehrsteilnehmende zu machen. Zudem hält diese tägliche Bewegung die Kinder fit und gesund und verbessert die kognitiven Leistungen im Unterricht. Damit Schülerinnen und Schüler lernen, den eigenen Schulweg selbstständig und sicher zu bewältigen, bedarf es der Unterstützung der Sorgeberechtigten, die entsprechend sensibilisiert werden müssen.

Schulwegpläne, die Einrichtung von Schüler- oder Elternlotsendiensten, aber auch zahlreiche Projekte im Kontext zur Mobilitätsbildung haben sich bewährt, um die Sicherheit auf dem Schulweg zu verbessern. Zu mehr Rücksichtnahme auf Schulkinder werden Autofahrer durch die Schulanfangsaktion „Brems dich! Schule hat begonnen“ aufgefordert.

Kinder haben früh den Wunsch, Rad zu fahren und die schnelle Art der Fortbewegung zu erleben. Sie verfügen aber im Grundschulalter weder über die geistigen und körperlichen Voraussetzungen, um sich mit dem Rad sicher im Straßenverkehr zu bewegen, noch beherrschen sie dessen Regeln. Auch wenn ein Kind scheinbar schon geschickt mit dem Kinderrad umgehen kann, bedeutet dies nicht, dass es bereits in der Lage ist, mit den komplexen Anforderungen des Straßenverkehrs zurechtzukommen. Das Radfahrtraining im Schonraum bildet daher einen wichtigen Schwerpunkt der Verkehrserziehung in der Schuleingangsphase. Es soll die Schülerinnen und Schüler befähigen, Fertigkeiten im Umgang mit dem Fahrrad zu entwickeln und ihr Umfeld bewusst wahrzunehmen, um sich sicher darin zu bewegen. Das Radfahrtraining findet seine Fortsetzung in der systematischen Radfahrausbildung, mit der theoretischen und fahrpraktischen Lernzielkontrolle in Klasse 4 abschließt.

Das Fahrrad wird für viele Schülerinnen und Schüler ab der Sekundarstufe I ein bevorzugtes Verkehrsmittel. Entsprechend dominieren Radfahrunfälle das Unfallgeschehen an weiterführenden Schulen, aber auch an Hochschulen treten Sie häufig auf. Es gibt zahlreiche Anknüpfungspunkte und Projekte, um auch mit älteren Schülerinnen und Schülern die Sicherheit im Straßenverkehr zu thematisieren. Derartige Ansätze haben vor allem das Ziel, die Jugendliche zu sensibilisieren und zu befähigen, die Verkehrsinfrastruktur, ihre Verkehrsmittelwahl und ihr Mobilitätsverhalten kritisch zu hinterfragen um sich umsichtig und vorausschauend im Verkehr zu bewegen. Speziell auf die Förderung des Helmtragens beim Radfahren hebt unser Schulwettbewerb „Go Ahead“ ab, der sich an alle Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse aller Schulformen in NRW richtet.

Vergleichsweise sicher sind Schülerinnen und Schüler unterwegs, wenn sie ihren Schulweg mit Schulbussen oder öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen. Gefahrensituationen können sich vornehmlich auf dem Weg zur Haltestelle, beim Warten auf den Bus sowie beim Ein- und Aussteigen ergeben. Informationen zur sicheren Beförderung von Schülerinnen und Schülern mit Schulbussen greift die Website Schulbusprojekte des DVR auf.

Ältere Schülerinnen und Schüler sind mit dem Führerscheinerwerb wieder häufig als Selbst- oder Mitfahrer motorisiert unterwegs. Bei älteren Schülerinnen und Schülern und generell an beruflichen Schulen treten daher auch Unfälle mit dem Pkw oder motorisierten Zweirad in den Vordergrund.