[02.09.2010]
Neue Freizeitsporttrends kommen jedes Jahr so sicher wie der Sommer. Ob Kickboards, Fixies oder Heelys, immer neue Fort-bewegungsmittel versprechen Spaß und erfreuen sich großer Beliebtheit bei Kindern und Jugendlichen. Oft aber wird das damit verbundene Risiko unterschätzt. Dabei sind Kinder und Jugendliche im Verkehr besonders gefährdet. Allein im Jahr 2009 verunglückten 115.534 Schüler und Studenten auf dem Weg zur Schule oder Hoch-schule. Im Rahmen ihrer Präventionskampagne „Risiko raus!“ geben Unfallkassen und Berufsgenossenschaften daher Hinweise zur Sicherheit verschiedener Trendsportgeräte.
Welches Fortbewegungsmittel darf es sein?
Roller sind nach wie vor als Fortbewegungsmittel im Trend. Besonders mit „Kickboards“ - kleinen, wendigen Aluminiumrollern - können geübte Fahrerinnen und Fahrer streckenweise fast so schnell rollen, wie ihre strampelnden Altersgenossen auf dem Fahrrad. Unfälle mit Kickboards sind zwar nicht häufig, dafür aber folgenschwer. Im Vordergrund stehen Knochenbrüche sowie Kopf- und Zahnverletzungen. Bei den Unfallursachen spielen Widrigkeiten auf den Wegen eine Rolle, die Radfahrer oder Fußgänger kaum wahrnehmen. An kleinen Steinchen und Ästen oder in geringen Vertiefungen des Gehwegs wird das Vorderrad der kleinen „Silberpfeile“ abrupt blockiert. Es kommt zu einer ungewollten „Voll-bremsung“, bei der das Hinterrad vom Boden abhebt. Die Folge: Das Kind stürzt über den Lenker oder wird seitlich zu Boden geworfen. Eine Schutz-ausrüstung wie bei Inlinefahrern bietet auch bei der Verwendung von Kickboards keinen ausreichenden Schutz, weil Becken und Schultern nicht geschützt werden. Schulkinder sollten daher unbedingt auf den Gebrauch von Kickboards verzichten. Der „gute, alte“ Tretroller mit Ballonreifen ist die bessere Alternative. Er hat größere Räder, fährt über kleinere Hindernisse leichter hinweg und federt durch die Luft in den Reifen Unebenheiten besser ab.
Bei Heelys handelt es sich um Sportschuhe, in deren Fersen Rollen mit eigenen Achsen eingebaut werden können. Wie bei der Benutzung von Kickboards können kleine Steine, Äste und Gehwegkanten schnell zu einem Unfall beitragen. Vor der Benutzung sollte daher in verkehrsberuhigten Bereichen und auf Bürgersteigen mit geringem Fußgängeraufkommen das Bremsen und richtige Fallen (mit Schutzausrüstung) geübt werden.
Fixies oder Fixed-Gear-Bikes sind Fahrräder, bei denen Pedale und Hinterrad über die Kette verbunden sind – ohne Rücktritt, Freilauf und Bremse. Bremsen ist nur über die Verringerung der Trittfrequenz möglich bzw. durch den Versuch, ruckartig rückwärts zu fahren. Damit wird die Fahrt im Straßenverkehr zum unkalkulierbaren Risiko. Durch die fehlende Brems-anlage und die Einsparung weiterer Teile der Sicherheitsausrüstung wie Beleuchtung, Klingel und Reflektoren verstoßen Fixies klar gegen die Straßenverkehrszulassungordnung (StVZO). Daher ist die Benutzung von Fixies im Straßenverkehr nicht gestattet.
„Bei der Wahl des richtigen Fortbewegungsmittels sollten Eltern ihre Kinder beraten und sich regelmäßig selbst von der Sicherheit der Fortbewegungs-mittel ihrer Sprösslinge überzeugen,“ rät Sebastian Rabe, Präventions-experte bei der Unfallkasse Nordrhein-Westfalen. Bei der Kaufentscheidung spielen Alter und motorische Geschicklichkeit des Kindes eine ent-scheidende Rolle. Für Kickboards und Co. gilt: „Nicht alles, was gerade im Trend ist, ist auch sicher. Für regelmäßige Fahrten, wie z.B. die Fahrt zur Schule, sollten nur solche Verkehrsmittel zum Einsatz kommen, die sich in ihrer Handhabung und ihren Sicherheitseigenschaften bewährt haben“, so Rabe weiter.
Hintergrund „Risiko raus!“
In der Präventionskampagne „Risiko raus!“ arbeiten die Berufs-genossenschaften, Unfallkassen, deren gemeinsamer Spitzenverband, die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), die Landwirtschaftliche Sozialversicherung, der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) und die Bundesländer sowie weitere Partner zusammen. Gemeinsam verfolgen sie das Ziel, das Unfallrisiko beim Fahren und Transportieren zu verringern. Weitere Informationen unter www.risiko-raus.de
Unsere Pressemitteilung können Sie hier im pdf-Format herunterladen.