Sicherheits-Forum Feuerwehr 2019

Im September 2019 richtete die Unfallkasse das Sicherheits-Forum Feuerwehr (SFF) aus. Bereits zum zwölften Mal lud die Unfallkasse NRW (UK NRW) Fachleute der Freiwilligen Feuerwehren und der Kommunen zu einem Forum zum Meinungs-, Erfahrungs- und Wissensaustausch ein. Unter den Teilnehmern waren Sicherheitsbeauftrage, Leiter von Feuerwehren, Vertreter des Verbandes der Feuerwehren in NRW und kommunale Bedienstete.

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen wurden von Johannes Plönes, stellvertretender Geschäftsführer der der UK NRW, begrüßt. Plönes gab den Teilnehmenden einen Überblick über die Themen des diesjährigen Forums und stellte die Referenten vor. Außerdem unterstrich er noch einmal die Wichtigkeit der Veranstaltung.

Als erster Referent startet Guido Volkmar der Feuerwehr Düsseldorf zu dem Thema Brandphänomene. Anhand von Einsatzbeispielen, die durch eine anschauliche Fotodokumentation präsentiert wurde, erläuterte er diverse Brandphänomene. Hier ging er besonders auf die Ansammlung von Rauchgasen im Raum ein und erläuterte, warum anhand der Art und Weise, wie der Rauch aus einem geöffneten Fenster dringt, viele Aspekte des vermuteten Brandes beurteilt werden können. So können anhand der aus einem geöffneten oder gar zerstörten Fenster schlagenden Flammen unter anderem Informationen auf die im Brandraum vorherrschende Temperatur gewonnen werden. Im Anschluss an den Vortrag hatten die Teilnehmer die Möglichkeit Fragen zu stellen.

Das zweite Thema des Tages war die Taktik der Brandbekämpfung, worüber Martin Fuchs von der Feuerwehr in Wuppertal zusammen mit Stephanie Vöge vom Institut der Feuerwehr NRW referierten. Ziel ist es immer, das Feuer schnell und effektiv zu bekämpfen aber auch das Risiko von Unfällen im Innenangriff zu reduzieren, um so auch die Chance zur Menschenrettung zu verbessern. Die Wasserabgabe in den Brandraum hat immer einen positiven Effekt und erhöht die Sicherheit der vorgehenden Einsatzkräfte. Zeitgleich wird die Temperatur und die Bildung von giftigen Rauchgasen reduziert und entgegen zahlreicher Meinungen verschlechtert der entstehende Wasserdampf nicht die Verletzungsmuster der anwesenden Personen. Weiter führten Vöge und Fuchs die taktische Ventilation aus.

Nach der Mittagspause, die auch für den regen Austausch zwischen den Teilnehmenden genutzt wurde, führte Martin Bach, Hauptabteilungsleiter Prävention in der Regionaldirektion Westfalen-Lippe der UK NRW, die Vortragsreihe fort. Er stellte die neue DGUV-Vorschrift 49 „Feuerwehren“ (Unfallverhütungsvorschrift „Feuerwehren“) vor. Sie ersetzt die Unfallverhütungsvorschrift (UVV) „Feuerwehren (GUV-V C53), welche bereits seit 1989 nahezu unverändert in Kraft ist. Eine Überarbeitung war aufgrund von Weiterentwicklungen in der Feuerwehrtechnik, neue Erkenntnisse aus dem Unfallgeschehen und veränderter rechtlicher Rahmenbedingungen notwendig. Die Durchführungsanweisungen zur alten UVV werden ebenfalls ersetzt: durch die neue DGUV-Regel 105-049 „Feuerwehren“.

Im abschließenden Vortrag erläuterte Thorsten Koryttko, Leiter der Feuerwehr Gladbeck, das Cobralöschsystem. Die Feuerwehr Gladbeck besichtigte 2007 in Schweden das Löschsystem namens Cobra, beschaffte es und konnte es 2008 in Dienst stellen.

Bei dem Cobralöschsystem wird die Schneidlöschtechnik genutzt. Dabei kann dem Löschwasser über eine spezielle Düse unter hohem Druck ein Schneidmittel (sog. Abrasiv) zugesetzt werden, mit dessen Hilfe sich der Wasserstrahl in kürzester Zeit durch verschiedenste Baumaterialien, wie zum Beispiel Türen, Wände oder Fensterfassungen, schneidet. Damit wird eine sichere Brand- und Rauchgasbekämpfung von der Außenseite des brennenden Objekts ermöglicht. Da die Öffnung so klein ist, dringt kein Sauerstoff von außen zum Feuer vor, wodurch die Löschwirkung in dem Bereich maßgeblich erhöht wird.

Im Anschluss an den Vortrag stellten Angehörige der Feuerwehr Gladbeck das Cobralöschsystem auf einer Freifläche vor. Dabei konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Sicherheits-Forums Feuerwehr in verschiedenen Szenarien die Anwendungsmöglichkeiten des Löschsystems kennenlernen.

 

Im Anschluss an die jeweiligen Vorträge und die Live-Vorführung hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeiten, den Vortragenden Fragen zu stellen und die Themen zu diskutieren.